Little Surprise

Golden Retriever

Malou

 

Helena von der Lerchenau

 

Wurftag: 28.01.2007

Züchter: Ortrun Kaufmann, Zeven

Zuchtbuch-Nr.: DRC-G 0724606

Vater: Ch. Gatchells Man of Honour

Mutter: Coralyn Camoniak v. der Lerchenau

HD: B1 / B2  

ED: frei / frei

Augen: HC frei / PRA frei / RD frei

Prüfungen: Wesenstest / FW vorzüglich / BHP-A (GRC)

Zuchtzulassung des DRC e.V.

 

Malou´s Fotogalerie (klick!)

 

 

 

Pedigree

 

Malou ihr Leidensweg

 

Im September 2017 wollte Malou´s Läufigkeit nicht enden und auch der Appetit lies zu wünschen übrig. Der Tierarzt bestätigte schlussendlich meine Vermutung. In ihr brodelte wieder eine Pyometra (Gebärmuttervereiterung) und wir entschieden, sie kastrieren zu lassen.

Wir waren erleichtert, als die OP gut überstanden war. Im Anschluss erholte sie sich allerdings nur sehr langsam, fraß kaum etwas, oftmals nur ein Stückchen trockenes Brot. Sie wollte einfach nicht auf die Beine kommen.

Ende Oktober ging es ihr dann aber besser und wir waren zuversichtlich, dass Malou von nun an über den Berg sei. Zunächst schien es auch so. Der Appetit war wieder da und wir konnten auch längere Spaziergänge unternehmen.

Leider hielt das Glück nicht lange an. Anfang Dezember 2017 beobachteten wir, dass es ihr schwer fiel, die Nahrung zu schlucken. Also wieder zum Tierarzt. Nach eingehender Untersuchung stellte sich heraus, dass sie sich zu allem Überfluss eine Mandelentzündung eingefangen hat.

Wir fragten uns natürlich, wie kann so etwas passieren. Malou war immer gesund, top fit, sie hatte noch nicht mal Durchfall in all den Jahren und nun so etwas. Wahrscheinlich war ihr Immunsystem nach der Kastration (kastrierte Hunde sind krankheitsanfälliger) in Mitleidenschaft gezogen oder die langanhaltende Futtermäkligkeit nach der OP könnte zu einer Mangelerscheinung geführt und die Abwehr geschwächt haben. Anders konnten wir uns das nicht erklären.

Die Mandelentzündung wurde mit Antibiotika behandelt. Anfangs sah es aus, als würde das Medikament helfen, jedenfalls konnte sie wieder besser schlucken. Wir waren voller Hoffnung, dass sie in Kürze wieder genesen sein wird. Von einem zum anderen Tag wendete sich das Blatt plötzlich. Fieber kam hinzu und der Hunger blieb auch wieder aus. Ihr ging es sehr schlecht. Mittlerweile sah man auch schon, dass Malou etwas abgenommen hat. Da sie vor der OP aber 37 Kg wog, also gut im Futter stand, machte ich mir zu diesem Zeitpunkt noch keine Sorgen. Das wird sie schon wieder aufholen, dachte ich. Nach ca 3 Wochen klangen die Beschwerden langsam ab und wir schauten zuversichtlich ins Neue Jahr.

Was blieb, war die Futtermäkligkeit, welche aber eigentlich nicht mehr von der Erkältung herrühren konnte. Instinktiv wissen Tiere, dass die Futteraufnahme lebensnotwendig ist. Fressen sie nicht, sind sie krank. Würden sie trotz Krankheit fressen, könnten die Selbstheilungskräfte nichts bewirken. Die Giftstoffe müssen also erst aus dem Körper raus sein. Das Malou regelmäßig fastete oder nur trockenes Brot knabberte, mußte also noch einen anderen Grund haben. Überdies wurde ihr Fell struppiger. Beim Strullern im Schnee zeigte sich ihr Urin stark orangegefärbt. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends. Sie lief nur noch mit gesenktem Kopf. Was war nur mit Malou geschehen?. Es tat weh, sie jeden Tag so zu sehen.

Eine Blutuntersuchung brachte schließlich Licht ins Dunkel. Ihre Leber war stark geschädigt, sie hatte einen Gallenstau und Gelbsucht bahnte sich bereits an. Die Augen und Innenohren waren schon gelb. Das hatte ich gar nicht bemerkt.

Es war Eile geboten. Leberkranke Hunde benötigen eine Leberdiät. Im Prinzip handelt es sich um eine spezialisierte Ernährung, die die laufende Leberfunktionen entlasten soll. Im Klartext heißt es ganz kurz erklärt: weniger Fleisch, insbesondere rotes Fleisch und Innereien, um die Ammonikabelastung zu senken. Dafür mehr Kohlenhydrate in Form von Kartoffeln, Nudeln oder Reis, Gemüse, rohes Eigelb, Quark, Kräuter und verschiedene Nahrungsergänzungsmittel. Das wichtigste aber bei einer Lebererkrankung ist wohl die Gabe von Mariendistel, damit sich die Leber wieder regenerieren kann.

Mittlerweile ging es ihr so schlecht, dass ich Schwierigkeiten hatte, ihr die empfohlene Mariendistel zu verabreichen. In Röllchennudeln versteckte ich den Inhalt von den Mariendistelkapseln und schob es ihr ins Maul. Mehr aber wie ein Esslöffel Nudeln pro Mahlzeit ging nicht in ihr rein. Nach ein paar Tagen fühlte sie sich ein bisschen besser und lies sich nun auch getrocknetes Brot mit Quark schmecken oder schlabberte Gemüsesuppe (Kartoffeln, Möhren, Sellerie und Petersilie). Die Leber schien sich zu erholen. Nach 3 Wochen konnte sie sogar schon gegartes Puten- oder Hähnchenfleisch fressen, später auch rohes Fleisch. Wir atmeten auf. Ende März kontrollierten wir nochmal ihre Blutwerte und tatsächlich hat sich die Leber etwas erholt, vom Gallenstau war keine Rede mehr, Augen und Innenohren waren auch nicht mehr verfärbt. Wäre der ALT (GPT) Wert nicht so extrem angestiegen, dann hätten wir Grund zur Freude gehabt.

Eine anschließende Ultraschalluntersuchung brachte leider ein trauriges Bild zu Tage. Ein Tumor war bereits in einer Leberhälfte mit den Blutgefäßen völlig verwachsen. Mir ist die Luft weggeblieben. Malou sollte nur noch wenige Wochen leben... unvorstellbar!

Uns blieb nicht´s weiter übrig, als mit dieser Krankheit zu leben. Ein zusätzliches Problem warf sich auch auf. Bei Tumorerkrankungen sollte auf Kohlenhydrate verzichtet werden, weil diese den Tumor ernähren. Ich versuchte es anfangs auch ohne, aber nicht lange und die Leber meldete sich wieder. Also bekam sie wieder ihre geliebten Kartoffeln, Nudeln oder Reis in den Napf und der Allgemeinzustand wurde wieder deutlich besser. Malou ihr Wohlbefinden stand für mich an erster Stelle. Aber wie es bei derartigen Erkrankungen so ist, jeder Tag ist nicht gleich. Es ging immer auf und ab, es gab Tage, da ist sie schwanzwedelnd vor mir her gelaufen, an anderen Tagen wieder schleppend hinter. Mal hat sie sich vor Freude im Gras gewälzt und ihr Wohlbefinden damit zum Ausdruck gebracht, einen Tag später kauerte sie zusammengerollt auf ihre Decke. Trotz allem haben die guten Tage überwogen. Sie liebte es in der Sonne zu liegen und zu schmoren. Sonne hatten wir ja in diesem außergewöhnlichen Sommer mehr als genug. Gott sei Dank, die tat ihr nämlich sooo gut. Niederschmetternd war allerdings, dass sie trotz Appetit immer weiter abnahm. Ende des Sommers wog sie nur noch 23 kg (also 14 kg weniger), die Rippen waren durch das Fell schon zu sehen. Meine Güte! Ein leberkranker Hund war das schlimmste, was ich bisher erlebt hatte. Ich mußte aufpassen, dass ich nicht selbst zum Krankheitsfall werde.

Im Herbst nahm sie zu unserer Überraschung nach und nach 4 kg zu, sie sah auf einmal besser aus und wirkte viel entspannter. Die Krankheit war wie weggeblasen.

Im Januar 2019 wurden wir jedoch eines besseren belehrt, ihre Erkrankung war wieder allgegenwärtig. Ich hatte den Eindruck, das Malou´s Kopf kleiner geworden ist. Er passte in meine Hand, das Gesicht wurde immer spitzer, die Haare auf dem Kopf standen manchmal zu Berge, ihr Gang wurde steifer, das Hinlegen und Aufstehen wurde zusehends beschwerlicher, manchmal konnte sie ihren Urin in der Nacht nicht halten und beim Fressen blieb ihr Platz in der Küche des öfteren frei. Mein Herz krampfte sich ständig zusammen. Einen Hund so leiden zu sehen, ist sehr schmerzlich.

Morgens am 26. Januar 2019 kam sie überhaupt nicht mehr auf die Beine, Malou sah noch nie so schlecht aus, wie an diesem Morgen. Wir konnten ihr nur noch helfen, indem wir sie erlösen. Zwei Tage später wäre sie 12 Jahre alt geworden.

Es tröstet ein wenig, dass uns, statt ein paar Wochen, noch viele Monate geschenkt wurden. Es war eine sehr intensive Zeit, mit vielen schönen Momenten, aber auch sehr belastenden, traurigen Tagen.

 

 

Liebe Malou!

 

Leider wurdest du unheilbar krank. Trotz allem sind wir sehr dankbar, dass uns noch ein paar gemeinsame Monate blieben, wohl auch, weil der lange Sommer dir nochmal so richtig gut tat.

Du warst die beste und treueste Freundin in allen Lebenslagen. Du warst für uns Balsam für die Seele, sanft und lieb, wolltest dein Herz jedem schenken, selbst als deine Kraft zu Ende ging, hast du mich noch getröstet. Wenn es dir nicht gut ging und die Tränen leise über mein Gesicht kullerten, weil ich wußte, dass der Abschied näher rückt, dann berührtest du meine Hand, als wolltest du sagen: Kopf hoch, es wird schon wieder. Wir haben uns dann immer ganz doll gedrückt. Lange konnten wir das Gleichgewicht auch noch halten. Aber in letzter Zeit wurdest du schwächer, dein Gang steifer, wir spürten, dass du leidest...

 

DANKE für 11 Jahre und 363 Tage wundervolle Zeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir werden dich immer in unseren Herzen tragen!

 

In Liebe Frauchen und Herrchen, Stephan, Christin und Patrick

 

Ruhe in Frieden!