Little Surprise

Golden Retriever

Ein neuer Plagegeist, die Hirschlausfliege

 

Das Thema Zecken ist ein aktuelles Gesprächsthema, besonders unter den Hundehaltern. Das sie sich in den letzten Jahren stark vermehren und Krankheiten übertragen können, weiß jeder.

 

Kaum jemand aber kennt die Hirschlausfliege. Ehrlich gesagt, muß ich zugeben, dass auch wir erst letzten Sommer bewußt Bekanntschaft mit ihr gemacht haben und das war so:

 

Nach einem Waldspaziergang wieder zu Hause angekommen, krabbelte etwas auf Elliott´s Rücken. Zunächst dachte ich an eine Zecke und wollte sie entfernen. Als ich sie greifen wollte, verschwand sie ganz flink im Fell und auch nach längerer Suche blieb sie unauffindbar. Komisch fand ich, dass sie so schnell war. Normaler Weise bewegen sich Zecken viel langsamer. Zudem war gerade Hochsommer (August), die Temperaturen lagen weit über 30 Grad und schon seit vielen Wochen war es sehr trocken. Wir hatten den ganzen Sommer keine Zecke zu Gesicht bekommen.

Einige Tage später bürstete und kämmte ich, wie jede Woche, alle Hunde. Als ich Eddie´s Haare aus der Bürste zupfte, entdeckte ich wieder ein kleines, flinkes Tierchen. Diesmal griff ich schneller zu, erwischte es und drückte erstmal leicht zu, damit es nicht wieder reißaus nehmen konnte. So etwas hatte ich bisher noch nicht gesehen. Auf dem ersten Blick sah es spinnenartig aus. Um es genauer zu beäugen, schaute ich mir es unter einer Lupe an.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieses Foto habe ich vergrößert. In Wirklichkeit war sie nur 4mm lang. Nach langem hin- und hersuchen im Internet bin ich schließlich auf die blutsaugende Hirschlausfliege gestoßen.

 

Die Hirschlausfliege ist in ganz Deutschland verbreitet und wird seit ca 20 Jahren von den Wissenschaftlern erforscht. Sie lebt in Wäldern oder am Waldrand und befällt wie der Name schon sagt, Wildtiere wie Hirsche und Rehe, aber auch vor Menschen macht sie nicht halt. Den Waldarbeitern ist sie schon lange bekannt. In den letzten Jahren werden wohl auch immer öfters Katzen, Hunde und Pferde von der Hirschlausfliege angeflogen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sie das Bakterium Bartoneller schoenbuchensis in sich tragen. Im Moment liegen nur wenige Untersuchungsergebnisse vor. Es wird vermutet, dass sie bei einem Biss am Menschen (vorwiegend im Nackenbereich) Herzentzündungen hervorrufen können und Tierhalter berichten immer wieder von schweren Hautentzündungen mit starken Juckreiz überwiegend im hinteren Bereich (Rute und Innenschenkel).

 

Die Hirschlausfliege besitzt Flügel wie eine Fliege. Landet sie auf dem Wirt, wirft sie ihre Flügel ab und beisst sich fest. Sie soll zwischen Juli und Oktober aktiv sein.

 

Nach meiner Recherche habe ich auf unseren Spaziergängen beobachtet, dass sie in feuchteren Waldgebieten öfters anzutreffen ist. Diese haben wir dann natürlich gemieden. Wer die Hirschlausfliege kennt, kann sie von einer normalen kleinen Fliege gut unterscheiden. Von der Farbe her sind sie etwas heller, der Körper ist flacher und die Beine dicker. Landen sie auf dem Hunderücken, bewegen sie sich unheimlich flink. Man muß wirklich blitzschnell zugreifen, sonst ist sie im Fell verschwunden. Wenn es so war, hatten wir bisher das Glück, dass wir sie später zu Hause mit einem Kamm noch auskämmen konnten. Überwiegend saßen sie an den Flanken. Sie scheinen sich wohl nicht sofort festzubeißen. Wasser und Shampoo mögen sie auch nicht. Beim duschen unserer Hunde konnten wir bei fast Jedem noch ein, zwei absammeln. Fellpflege ist derweil wichtiger denn je geworden, um lästige Hauterkrankungen vorzubeugen.

 

Bisher sind uns Hirschlausfliegen nie aufgefallen, im Sommer 2018 muß es eine regelrechte Invasion gegeben haben, wahrscheinlich wetterbedingt. Der schöne lange Sommer, hatte leider auch eine Schattenseite.